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Witterungsbericht Mai 2010

Mit dem Monatswechsel vollzog sich auch ein markanter Wetterumschwung. Bereits in der Nacht zum 1. Mai drehte der Wind von südlichen Richtungen auf Nordwest und mit der Kaltfront von Tief "Sieglinde" traten dann vor allem in den Abendstunden vermehrt Schauer auf. Auch die Tageshöchstwerte erreichten kaum mehr die 20°C-Marke. Noch trüber gestaltete sich der darauf folgende Sonntag: es blieb ganztägig bedeckt, kalt und gegen 19:00 Uhr setzte Dauerregen ein, welcher sich bis in die Vormittagsstunden des Folgetages auf 11,6 mm aufsummierte. Gegen Mittag gab es für wenige Minuten ein paar Wolkenlücken, bevor es sich nachmittags erneut zuzog. 

Am 4. lag der Dresdner Raum erneut auf der Rückseite eines Tiefs ("Tilla") mit Zentrum über Polen. Dabei strömte weiterhin Meerskaltluft zu uns und bescherte uns erneut einen trüben, kalten (Tmax +11,6°C) jedoch weitestgehend niederschlagsfreien Tag. Dank Zwischenhocheinfluss war der 5.Mai nicht unfreundlich, jedoch setzte in den späten Abendstunden erneut Regen ein. Begleitet vom kräftigen Nordostwind regnete es am 6. immer wieder kräftig, so das bis zum Abend immerhin 15,4 mm Regen zusammenkamen. Das alles bei außerordentlich kühlen Tageshöchstwerten von +8,8°C ! Auf dem höchsten sächsischen Gipfel, dem Fichtelberg ging an jenem Tag der Niederschlag z.T. in fester Form nieder.

In den Folgetagen beruhigte sich die allgemeine Wetterlage wieder. Zwar blieb es wechselhaft und die Temperaturen verfehlten die 20°C-Marke ein um das andere Mal, jedoch waren zumindest der 8./9. und 12. auch ausgesprochen sonnige Tage und Niederschlag fiel, wenn überhaupt nur schauerartig im "homöopathischen Dosen".

"Rechtzeitig" zum Himmelfahrtstag kam jedoch die Wetterumstellung. Blieb es an jenem 13. noch meist trocken, so setzte am 14. gegen Morgen Regen ein, der sich bei nicht einmal +10°C, 24stündig auf 14 mm aufsummierte.  Insbesondere Samstag der 15. geht wohl im Hinblick auf die Tageshöchsttemperatur von +7,9°C in die Rekordstatistik ein. Auf dem o.g. Fichtelberg erreichte das Quecksilber nur ein Tagesmaximum vom +0,7°C bei einer Schneehöhe von 3 cm. Ein versöhnliches Ende fand das für viele Menschen verlängerte Wochenende mit dem Sonntag (16.): Immerhin 7 Sonnenstunden und Tageshöchstwerte knapp über 15°C unterschieden sich doch deutlich vom Witterungscharakter der Vortage. Gleiches lässt sich vom Folgetag berichten, bevor die Witterung bis zum Pfingstwochenende in das alte Schema verfiel: trüb, kühl und am 19. ganztägig Regen ! Apropos Regen, an besagtem 19. kam Dresden hinsichtlich der gefallenen Niederschlagsmengen noch glimpflich davon. In Ostthüringen und im Norden von Brandenburg fielen an jenem Tag verbreitet mehr als 40 mm Regen (Geisa 53 mm, 42 mm Angermünde Quelle: DWD).

Das Pfingstwochenende wird uns wohl witterungstechnisch noch lange in Erinnerung bleiben. Nicht weil sich dank erhöhten Sonnenanteils die Temperaturen erstmals in diesem Mai über die 20°C schafften, NEIN: Das was sich für die Dresdner am Nachmittag des Pfingstmontag (24.) noch als ein normales Gewitter darstellte (5 mm Regen und Spitzenböen < 45 km/h (6 Bft)), war in einem 90 km-Streifen von Belgern (Elbe), Mühlberg, Großenhain, Seifersdorf, Wachau bis Leppersdorf eine Katastrophe. Eine Tornado der int. Klassifizierung F2  (bei Großenhain vielleicht sogar F3) richtete gewaltige Schäden an Gebäuden und Waldbeständen an. Komplette Dächer mit Dachstuhl wurden davongetragen, Schornsteine stürzten ein und an einem DDR-Plattenbau in Großenhain wurden angeschweißte Betonelemente eingedrückt resp. abgetragen ! Bemerkenswert ist auch die Länge der Tornadospur, welche in dieser Dimension in Deutschland noch nie beobachtet worden ist.

Auch am 25./26. gab es einen freundlichen Wolken-Sonne-Mix bei wieder etwas gedämpften Temperaturen. Erst am Nachmittag des 27. entlud sich nach einem schwülen Tag (TP +15°C) wieder ein kräftiges Gewitter über Dresden. Das Gewitterzentrum lag dabei über dem Norden der Stadt und brachte an der Flugwetterwarte Klotzsche (DWD) 22,6 mm, in Pieschen 16,6 mm und hier in Loschwitz 6,4 mm Regen innerhalb von 30 min !

Auch am 30. trafen 3 kleine Gewitterzellen (11, 17, 18 Uhr) die hiesige Wetterstation. Mit insgesamt 10,2 mm Niederschlag hatte Dresden-Loschwitz diesmal die größte Ausbeute aller umliegenden Stationen zu verzeichnen. 

Der Mai endete wie er begann: trüb, regnerisch und kühl - ein Prädikat das sich mit Abstrichen für den gesamten Mai 2010 ausstellen ließe. Zumindest war es der kühlste "Wonnemonat" seit 1991 und der Sonnenscheinärmste seit Aufzeichnungsbeginn. 

Der Mai 2010 lag mit einer Monatstemperatur von +11.7°C rund 1,8 K unter dem Durchschnittswert der Referenzepoche 1961 - 1990. An 24 Tagen fielen 93,6 mm* Niederschlag. Die Niederschlagssumme entspricht damit 154% des Mittelwertes von 61 mm.  Die Sonne schien über dem Monat verteilt deutlich unterdurchschnittlich, 100 Sonnenstunden entsprechen nur ca. 50 % der Durchschnittsdauer. Der Wind erreichte im Mittel Windstärke 2 (Bft) und kam dabei vorwiegend aus nordwestlicher Richtung. Die größte Windböe wurde am 16. mit 51,5 km/h (Bft 7) beobachtet.

* ...nach offizieller Berechnung (WMO) vom 01.05. 6:30 UTC - 01.06. 6:30 UTC = 95,4 mm !

Statistik 05/10 oder Diagramm 05/10 (PDF)